Reise mit dem Auto
Oberaudorf und Eisenach


21. Mai bis 08. Juni 2023


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Chiemsee


10. Tag Dienstag 30.05.2023




Über Aschau im Chiemgau fahren wir heute Morgen nach Prien am Chiemsee. Eine knappe Stunde brauchen wir bis zum Parkplatz hinter dem Prienavera Erlebnisbades. Ein kurzer Fußweg über die Seestraße, eine Abkürzung durch den Garten des Hotel Luitpold und dann sind wir auch schon bei den Anlegestellen der Chiemsee Schifffahrt. In einem der langen Gebäude gibt es Tickets, wir nehmen Herreninsel und Fraueninsel, hin und zurück für 11,60€ pro Person. Nur Minuten später sitzen wir auch schon auf dem Oberdeck unseres Schiffes zur Herreninsel, das pünktlich um 10:15 Uhr seine Fahrt aufnimmt. Nur ca. 15 Minuten dauert die Fahrt zur Herreninsel.


Die Anlegestelle liegt im Norden der Herreninsel unterhalb des Augustiner Chorherrenstifts. Nachdem wir uns kurz im Museumsshop umgesehen haben gehen wir oberhalb der östlichen Seestraße direkt hoch zum Schloß Herrenchiemsee. Unsere Tickets für die Führung haben wir am Anleger für 10,00€ pro Person gekauft, sie gelten für die Führung um 11:45 Uhr.


Wir haben noch Zeit und so schauen wir uns erstmal die riesengroße Gartenanlage an. Vom Schloß aus rechts kommen wir zum Fama-Brunnen, geschaffen von Rudolf Maison 1884-85 nach dem Vorbild eines Brunnens im Königspalast La Granja de San Ildefonso in Spanien.
Fama, die geflügelte Figur des Ruhmes, reitet auf einem Pferd (Pegasus).



Links der Fortuna-Brunnen, geschaffen von Wilhelm von Rümann 1884-85 nach dem Vorbild eines Brunnens im Königspalast La Granja de San Ildefonso in Spanien. Auf der Spitze die Göttin Fortuna auf dem Glücksrad. Über eine breite Treppenanlage gehen wir hinunter zum Latona-Brunnen, der in den Gärten von Versailles wurde vom Architekten Hauptmann kopiert und im Garten vor Schloß Herrenchiemsee aufgestellt wurde - Es ist die mythische Geschichte der Göttin Latona. Zusammen mit ihren Kindern Diana und Apollo krönt sie als Marmorgestalt den Brunnen. In Ovids Metamorphosen ist ihre Geschichte erzählt: Latona und ihre Kinder, die wegen der Sommerhitze dem Verdursten nahe und völlig erschöpft waren, zu ihnen trat und um etwas zu trinken bat. Die Bauern aber verbieten Latona, obwohl erzählt:
Lykische Bauern sammelten einst an einem kleinen See Binsen und Schilf, als sie demütig bittet und überzeugend argumentiert, nicht nur zu trinken, sondern wirbeln dazu noch Schlamm im Wasser auf, um es untrinkbar zu machen. Daraufhin verflucht Latona sie, auf ewig in diesem See zu leben. In ihrer Verblendung erkennen die Bauern ihre Sünde nicht und fahren in ihrem gotteslästerlichen Treiben fort. Die Göttin verwandelt die Bauern in Tiere.
Weiter gehen wir noch zum nördlichen Marmorbrunnen mit den Nachbildungen der bleiernen Jagdtiergruppen sowie den Marmor-Statuen der Diana und Venus. Auch dieser Brunnen ist eine Kopie aus Versailles.


Dann wird es Zeit, wir gehen wieder hinauf zum Eingang. Eine junge Frau empfängt unsere kleine Gruppe und begleitet uns erklärend durch die verschiedenen Räume des Schlosses. Nach ungefähr 45 Minuten sind wir wieder am Eingang, es war eine gute Führung. Wir schauen uns noch die Rückseite des Schlosses an, bevor wir wieder zurück zum Schiffsanleger gingen, wo auch sofort das Schiff zur Fraueninsel bereitstand.
Nur 10 Minuten dauerte die Fahrt zur kleinen Fraueninsel. Über den Anlegersteg Klosteranger betreten wir die Insel. Vorbei am Klosterwirt gehen wir zur Abtei Frauenwörth im Chiemsee. Durch die Karolingische Torhalle kommen wir zum Friedhof Frauenchiemsee, rechts der freistehende Glockenturm, ein Wahrzeichen des Chiemgaus, stammt im Ursprung wohl aus dem 12. Jahrhundert und geradeaus der Zugang zur Klosterkirche Frauenwörth.

Das Kloster wurde der örtlichen Überlieferung zufolge von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet und am 1. September 782 zusammen mit der Klosterkirche geweiht.

Im Zuge der Säkularisation in Bayern wurde das Kloster 1803 aufgelöst, jedoch unter Fortbestand des alten Konvents. Da sich für die Klostergebäude kein Käufer fand, durften die Nonnen bleiben. 1836 wurde das Kloster durch König Ludwig I. von Bayern wiedererrichtet mit der Auflage, dass die Benediktinerinnen Schulen eröffneten. Seit 1837 widmeten sie sich der Mädchenerziehung unter anderem im Irmengard-Gymnasium mit Internat (bis 1982) und (ab 1983) in der Irmengard-Berufsfachschule (vormals Vorseminar für soziale Frauenberufe), die sie bis 1995 betrieben.

Die Kirche Mariä Opferung ist romanischen Ursprungs (11. Jahrhundert) und wurde auf den Fundamenten eines einschiffigen Vorgängerbaus der Karolingerzeit errichtet. Die Gewölbe der Kirche stammen aus gotischer, die Altarausstattung aus barocker Zeit. Das Netzrippengewölbe des Innenraums wurde 1468 bis 1476 eingezogen. 1688 bis 1702 wurde die Kirche mit heute noch erhaltenen Altarretabeln ausgestattet. 1954 entdeckte man romanische Fresken an den Sanktuariumshochwänden. Der nordwestlich vor der Kirche frei stehende Glockenturm, ein Wahrzeichen des Chiemgaus, stammt im Ursprung wohl aus dem 12. Jahrhundert.
Wir sind vor dem Gasthaus "Zur Linde", das unmittelbar in der Nähe des Klosters liegt. Seit über 600 Jahren lädt das altehrwürdige Gasthaus und Hotel "Zur Linde" mit seinem Charme und seiner schlichten Eleganz zur Einkehr. Vom höchsten Punkt der Fraueninsel grüßt diese Oase der gepflegten Gastlichkeit als eines der ältesten Wirtshäuser Bayerns.
Wir werden am Eingang des Biergartens in Empfang genommen. Eine Dame geht mit uns zu einem Tisch und breitet eine neue weiße Decke darüber, wir nehmen Platz. Schon kommt ein Kellner mit der Karte und fragt nach den Getränken (natürlich Weizen), die auch sehr schnell am Platz sind. Wir nehmen noch eine Erdbeertorte und eine Weinschaumtorte, dazu Kaffee. Sehr gut läuft hier die Organisation, alle sehr freundlich.
Am Anleger wartet diesmal der Raddampfer "Ludwig Fessler" auf uns. Wir fahren von der Fraueninsel erst nach Gstadt, dann zurück nach Prien.
Hier laufen wir noch kurz am See entlang und warten auf die Abfahrt des Raddampfers um noch einige Fotos zu machen.

Dann fahren wir wieder zurück nach Oberaudorf, diesmal benutzen wir die Autobahnen A8 und A93.